Stefan Zweig und das Wiener Kaffeehaus

Stefan Zweig (28/11/1881 in Wien - 22/02/1942 in Petropolis) beschreibt in seinem Werk Die Welt von gestern, Erinnerungen eines Europäers (1944) das kulturelle Leben im vorigen Jahrhundert. Auf den Seiten 34-35 widmet er sich besonders dem Wiener Kaffeehaus als zentraler gesellschaftlicher Institution.

Das Wiener Kaffeehaus als Institution

Zweig charakterisiert das Wiener Kaffeehaus als eine Institution, die einzigartig in der Welt ist. Er beschreibt es als „eine Institution die mit keiner ähnlichen der Welt zu vergleichen ist.... eine Art demokratischer, jedem für eine billige Tasse Kaffee zugänglicher Klub". Das Entdecken und Voraussein war die Leidenschaft der Besucher, und das Kaffeehaus machte dies möglich.

Ein Ort der Bildung

Das Kaffeehaus fungierte als wichtige Bildungsstätte für alles Neue. Zweig betont: „aber unsere Bildungsstätte für alles Neue war das Kaffeehaus". Die Besucher konnten dort „eine unbegrenzte Zahl von Zeitungen und Zeitschriften konsumieren". Das Verb konsumieren ist dabei von besonderer Bedeutung. Zusätzlich waren „sämtliche wichtigen literarischen und künstlerischen Revuen der Welt" verfügbar, sodass die Gäste „alles wussten, was in der Welt vorging".

Ein Ort der Geselligkeit

Gleichzeitig war das Kaffeehaus ein Zentrum der Geselligkeit. „Jeder Gast kann stundenlang sitzen, diskutieren, schreiben, Karten spielen", und die Menschen konnten „im Kaffeehaus im freundschaftlichen Kreise diskutieren". Zweig erinnert sich: „Täglich saßen wir dort stundenlang und nichts entging uns". Durch die Kollektivität entstand eine einzigartige Verbindung von Bildung und Geselligkeit.

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