Theodor Fontane: Grete Minde (1879)
Grete Minde ist eine Novelle von Theodor Fontane aus dem Jahr 1879. Die Geschichte handelt von einer jungen Frau namens Grete Minde, die aus Hass und Enttäuschung die altmärkische Stadt Tangermünde an der Elbe anzündet. Die Handlung endet 1617 mit dem verheerenden Brand der Stadt.
Die ersten drei Kapitel: Verschiedene Erziehungsarten
In den ersten Kapiteln werden die Hauptfiguren und ihre unterschiedlichen Erziehungsansätze vorgestellt. Grete ist 12 Jahre alt und ihr Freund Valtin ist 16 Jahre alt. Beide haben Stiefmütter: Trud Minde und Emrentz Zernitz.
Die Beziehung zwischen Grete und Valtin
Valtin liebt Grete und beide mögen die Natur. Jedoch will Trud, Gretes Stiefmutter, die als "hübsch und böse" beschrieben wird, aus Neid diese Beziehung beenden.
Emrentz als mütterliche Figur
Emrentz zeigt sich hingegen verständnisvoll und sagt zu Trud: "lass doch, es sind ja Kinder" und "lache mehr und bete weniger". Sie ist nett und mütterlich zum Waisenkind Grete, die klagt: "ich habe keine Mutter!" Emrentz bietet aus einem Sandelkasten allerhand Süßigkeiten an: "überzuckerte Frucht und kleine Theriakkugelchen".
Einfluss der Religion und Politik auf den kulturellen Bereich
Die religiösen und politischen Einflüsse der Zeit spiegeln sich deutlich in den kulturellen Aktivitäten wider.
Das Puppenspiel "Das Jüngste Gericht"
Ein zentrales kulturelles Element ist das Puppenspiel "Das Jüngste Gericht", das aufgeführt wird. Es enthält religiöse Figuren wie Christus und Maria, Engel und Teufel. Die Themen umfassen "Hölle", "gut und Böse", "Papst und Kaiser" sowie "Mönch".
Das Puppenspiel wird dadurch gerechtfertigt, dass "sie haben es in der Kirche gespielt", sogar "vor Kaiser und Reich". Es wird "vor ihren christlichen Majestäten" und "vor allen Kurfürsten und Fürsten deutscher Nation" gespielt. Erwähnt wird auch, dass "der Bürgermeister wurde 4 Mal gewählt".
Die kulturellen und religiösen Aspekte
Weitere kulturelle Elemente zeigen sich in den Gesprächen der Figuren:
- Valtin fragt Grete: "kennst du das Märchen von Machandelboom?"
- Religiöse Toleranz wird angedeutet: "es muss kein Kalvinscher oder Katholscher sein"
- Biblische Figuren wie Ananias und Aneas werden erwähnt
Das Stück wird auf dem Marktplatz gespielt und ist von Paukenschlag und Trompetenstoß begleitet, was die öffentliche und festliche Atmosphäre unterstreicht.